Christoph Klein

Die AK-Mitglieder wollen keine Beitragskürzung

Die Mitgliedsbeiträge der Kammern massiv kürzen, gar halbieren: Darüber wird derzeit in den Koalitionsgesprächen verhandelt, wenn man Medienberichten glaubt. Die Kürzung könnte nur der erste Schritt sein, bevor die gesetzliche Mitgliedschaft hinterfragt wird, heißt es.

Wissen Sie, wie hoch der AK-Mitgliedsbeitrag ist? Im Schnitt 6,91 Euro netto im Monat. Niemand bezahlt mehr als 14,44 Euro, das ist der Höchstbeitrag. Eine Rechtsschutzversicherung ist teurer als das, ein Anwalt verlangt für jede einzelne Stunde ein Vielfaches.

Über 800.000 Mitglieder zahlen sogar gar nichts, weil sie zu wenig verdienen, arbeitslos oder in Elternkarenz sind. Sie haben trotzdem Anspruch auf unser volles Leistungsangebot. Und das kann sich sehen lassen.

Für jeden Beitrags-Euro haben unsere JuristInnen letztes Jahr vor Gericht 1,23 Euro für die Mitglieder herausgeholt: nach Pleiten, bei Problemen am Arbeitsplatz oder in Pensions- und Steuerfragen. Dazu kommen Beratung und politische Vertretung: Wir setzen uns dafür ein, dass die Interessen unserer Mitglieder in allen für sie relevanten Themen – Arbeitsrecht, Sozialstaat, Ausbildung, KonsumentInnenschutz, Wohnen, Verkehr und viele mehr – nicht überfahren werden.

Jede Kürzung des AK-Budgets hieße weniger Leistungen für unsere Mitglieder. Eine Halbierung würde die AK sogar existenziell bedrohen. Keiner Organisation, keinem Unternehmen erginge es anders, wenn die Hälfte der Einnahmen verloren gehen. Es wäre uns dann unmöglich, die Interessen der ArbeitnehmerInnen noch so wie bisher zu vertreten.

Die AK-Mitglieder wollen das nicht. 75 Prozent oder drei von vier sagen, dass der Mitgliedsbeitrag „gerade richtig“ ist. Diese Fakten sprechen eindeutig gegen übereilte Maßnahmen, die 3,6 Millionen Menschen im Land schaden würden.